Chronik der Tauchabteilung

1973

Klaus Resch und seine Frau Ursula begannen sich für den Tauchsport zu interessieren, der damals durch Fernsehsendungen von Cousteau, oder Hans Hass und auch entsprechende Literatur breiteren Raum im Bewusstsein der Menschen einnahm. Sie entschlossen sich, den Tauchsport zu erlernen.

1976

Die Beschaffung von Ausrüstung und die Organisation von Fahrten zu attraktiven Gewässern war damals noch sehr schwierig und daher beschlossen die Familien Resch und Stasch in Höchst einen Tauchladen zu gründen. Dort entwickelte sich bald ein reges Clubleben, wie es nach heutigen Maßstäben genannt würde. Gleichzeitig gab es den HöSV, der mit 450 Mitgliedern und schlecht besuchtem Training eine eher schwache Periode in seiner langen Geschichte erlebte.

1977

Nach vielen Gesprächen mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Jupp Bubenheim wurde die Abteilung Tauchen im HöSV gegründet. Wolfgang Stasch wurde zum Abteilungsleiter ernannt. Die Abteilung bestand damals aus 10 erwachsenen Mitgliedern und 3 Jugendlichen.

1979

In den Folgejahren nach der Gründung wurde die Abteilung sehr stark von Hessischen Tauchsportverband unterstützt und ein reges Trainingsprogramm an 2 Tagen in der Woche ins Leben gerufen. Gleichzeitig wurden Fahrten an heimische Gewässer zwischen Gießen und Ludwigshafen unternommen. Daneben entwickelte sich auch das Vereinsleben innerhalb der Abteilung Tauchen; man traf sich nach dem Training in der Kneipe, ging gemeinsam Essen, organisierte Dia- und Filmvorträge.

Die Abteilung bestand nun bereits aus 80 Mitgliedern und die gemeinsamen Fahrten gingen ans Mittelmeer und das Rote Meer. Diese Fahrten konnten nicht wie heute üblich auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, sondern mussten komplett selbst organisiert werden.

1980

Der im immer noch existierenden Tauchladen der Familie Resch bisher genutzte Kompressor zum Füllen der Tauchflaschen reichte nun nicht mehr aus und es wurde ein neuer Kompressor benötigt. Dieser konnte auch, dank tatkräftiger Unterstützung der Hoechst AG, beschafft werden.

1985

Die Ausbilderstruktur der Abteilung wurde durch den Eintritt des ersten Tauchlehrers weiter im Niveau verbessert. Das Trainings- und Ausbildungsangebot wurde durch die ebenfalls beschaffte Leihausrüstung und die Existenz weiterer Übungsleiter intensiviert.

Die Gerätewarte mit Füllstation befanden sich in einem Container auf dem Gelände des Vereinsbades.

1989

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden erste Tauchfahrten in die neuen Bundesländer unternommen

1994

Dem Wachstum und der Struktur der Abteilung entsprechend wurde ein neuer Kompressor mit noch höherer Luftlieferleistung angeschafft. Damit konnten mehr Tauchflaschen in kürzerer Zeit befüllt werden.

1997

Die Abteilung begann sich neben dem Sporttauchen auch an das Technische Tauchen anzunähern. Erstmals wurden Dekompressionen auch mit zusätzlich mitgeführten Tauchflaschen mit reinem Sauerstoff durchgeführt. Andere Tauchcomputer wurden genutzt, die die Nutzung von 2 Gasen erlaubten.

Anspruchsvolle Fahrten in die Schweiz und nach Frankreich wurden unternommen, bei dem auch erste Berührungen mit dem Höhlentauchen erfolgten.

2005-2009

Weiterbildungen auf Ausbilderseite in Richtung Technisches Tauchen mit mehreren Gasen (Trimix) und Höhlentauchen wurden durchgeführt.

Die Gerätewarte zog in ein anderes Gebäude und von Grund auf modernisiert. Gefüllt werden konnten nun die Gase Nitrox und Luft, Letztere bis 300 bar Fülldruck. Zusätzlich wurde im Außenbereich eine Airstation eingerichtet in der jedes berechtigte Mitglied in der Lage war mit einem Chip selbst Luft in seine Tauchgeräte zu füllen.

Das Kinder- und Jugendtauchen ist zu einem sehr großen und wichtigen Bestandteil der Tauchabteilung geworden mit eigenen, spezialisierten Ausbildern und eigenen Trainingszeiten. 

2014-2017

Die Tauchabteilung ist auf 148 Mitglieder angewachsen und verfügt über 6 Tauchlehrer und 2 Übungsleiter, sowie 4 Assistenztrainern. Die Ausbildung umfasst das gesamte Spektrum des Tauchsports; Kindertauchen, Sporttauchausbildung und spezialisiertes Training in Theorie und Praxis des technischen Tauchens. Spezielle Tauchlehrer sind für das Training von behinderten Tauchern ausgebildet.

Die Füllwarte wird erneut mit einer Füllanlage für Trimix erweitert, was der Abteilung einige neue Mitglieder beschert.

Die angebotenen Tauchfahrten gehen nach Kroatien, Norwegen, Schweiz und an den Bodensee, Kulkwitzer Seen oder nach Hemmoor und werden von allen Tauchern, gleich ob Sport- oder technische Taucher, auf breiter Basis angenommen.

Die gute Gemeinschaft wird durch weitere Aktivitäten wie Grillen und Bootsausfahrten weiter gefördert.

Die Struktur der Abteilung gliedert sich in Sporttauchen, Kinder- und Jugendtauchen, sowie das technische Tauchen. Letzteres beinhaltet seit neuestem auch eine wachsende Gruppe von Rebreathertauchern, die Geräte wie JJ, rEvo, oder Submatix nutzen.

Bei aller Spezialisierung innerhalb der Abteilung, gibt es dennoch keine Grüppchenbildung, sondern ein gemeinsames Erleben dieses faszinierenden Sports.

1977 bis 2017: 40 Jahre Tauchabteilung – Ein Rückblick

Die Tauchabteilung des Höchster Schwimmvereins wurde vor 40 Jahren gegründet! Wir wollen diesen Anlass nutzen und einen Rückblick auf die Entwicklung der Abteilung in dieser Zeit geben.

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Interesse am Tauchsport groß! Taucher waren Abenteurer, die Dinge erlebten, die sich Andere nur im Fernsehen ansahen. Die Filme von Hans Hass und Jacques Cousteau bereiteten gewissermaßen den Boden für diese ersten Taucher. Zeitungsartikel lieferten Informationen und Bilder von der Unterwasserlandschaft sowie ihren Bewohnern – man war neugierig auf das Tauchen.

Kein Wunder, dass der Klaus Resch und seine Frau Ursula 1973 beschlossen das Tauchen zu lernen. Der Tauchclub Langen bot die notwendigen Ausbildungsmöglichkeiten. Der eine oder andere Leser weiß, dass damit die Basis für eine kollegiale Beziehung zu Franz Tschur einher geht, der vielen von uns u.a. durch die selbst entwickelten Tauchlampen bekannt ist. Auch andere Kollegen aus dieser Zeit widmeten sich dem Tauchen und sind auch heute noch in den entsprechenden Vereinen und Clubs (Rüsselsheim, Schwalbach, etc.) aktiv.

Klaus und Ursula waren von dem „Tauchvirus“ infiziert und gingen dem Sport nach so gut es die Zeit und das Bankkonto zuließen. Damals war es schwierig die notwendige Ausrüstung zu beschaffen. Auch dies war ein Grund dafür, dass Klaus und Ursula Resch 1976 entschieden gemeinsam mit dem Ehepaar Stasch einen Tauchladen zu eröffnen, den sie im Keller ihres Hauses in der Bolongarostraße einrichteten. Neben dem Verkaufsbetrieb gehörten damals Dia- und später auch Film-Abende zum regelmäßigen Dienstagsprogramm: Eine bunte Truppe aus den Vereinen in und um Frankfurt traf sich zum Austausch von Erfahrungen und Begegnungen rund um das Tauchen.

Als Einwohner von Höchst kam Klaus und Ursula bald die Situation des HöSV zu Ohren. Der Höchster Schwimmverein bestand damals aus ca. 450 Mitgliedern, der aktive Trainingsbetrieb war so gut wie nicht besucht und man überlegte, die Bahnen für das Montags- und Freitags-Training im Hallenbad aufzugeben. Klaus und Ursula sahen dies als eine Chance für den Tauchsport und traten an den damaligen Vorstand heran. Ihr Vorschlag war, eine Tauchabteilung zu gründen und montags und freitags einen regelmäßigen Trainingsbetrieb zu etablieren. Der Vorstand, Jupp Bubenheim, erkannte darin ebenfalls die Möglichkeit, den sportlichen Betrieb des HöSV wieder stärker zu beleben. Er überzeugte seine Kollegen in der Vereinsleitung und so wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung 1977 die Tauchabteilung gegründet, mit Wolfgang Stasch als erstem Vorsitzenden.

Zu den ersten Mitgliedern gehörten die Familien Kraft und Bayer sowie eine Gruppe von Jugendlichen (u.a. Thomas Hübner, Detlef Schröder, etc.), insgesamt traten damals ca. 10 Erwachsene sowie 3 Jugendliche der neuen Abteilung bei. Freunde und Bekannte machten Mundpropaganda, auch Zeitungsberichte wurden platziert und lösten einen regen Zuspruch aus. Dank der tatkräftigen Unterstützung des HTSV wurde rasch ein Trainings- und Ausbildungsbetrieb organisiert. Das Training war die Schlüsselplattform für die neu gegründete Abteilung und es wurde intensiv genutzt. Das „Apres-Training“ in der Kneipe gehörte genauso dazu wie regelmäßige Tauchgänge in der „blauen Adria“, im Inheidener See (bei Gießen) oder im „Silbersee“ in der Wetterau. In den ersten Jahren wurden so jeweils 2 Tauchkurse pro Jahr durchgeführt. Nach ca. 2 Jahren hatte die Abteilung ca. 80 Mitglieder, die meisten davon aktive Taucher!

Auch weiter entfernte Tauchgebiete wie das Mittelmeer oder das Rote Meer wurden angefahren, dies z.T. gemeinsam mit Tauchern anderer Clubs. Die Reisen waren für viele der einzige Jahresurlaub im Ausland. Sie wurden selbst organisiert, da es nur wenige Veranstalter, Kataloge und Pauschalreisen mit Tauchpaketen gab. Man flog oft ohne größere Vorbereitung los und hatte die komplette Tauchausrüstung dabei, d.h. sowohl Blei als auch die Flaschen! Man traf sich z.B. am Flughafen in Tel Aviv, mietete ein Auto nebst Kompressor und fuhr dann an der israelischen Küste im Sinai entlang zu den Tauchplätzen, die man der einschlägigen Literatur entnahm. Man tauchte von Land aus und zwar intensiv – 39 Tauchgänge in 12 Tagen sprechen für sich. Auf diese Weise kamen im Schnitt 50-70 Tauchgänge pro Jahr zusammen!

Eine der ersten Fahrten fand nach Elba statt – mit 32 Teilnehmern! Es standen ganze 3 Ausrüstungen für 10 teilnehmende Jugendliche zur Verfügung, die Tauchgangsplanung musste damit ganz anderen Anforderungen gerecht werden, als heute. Wem passt eigentlich welcher Anzug? Außerdem war es nicht für alle Mitreisenden klar, dass es auch außerhalb Mutters Küche genießbares Essen gibt – angesichts dieser Zweifel wurde für ein mitreisendes Tauchmitglied „deutsche“ Nahrung für 14 Tage eingepackt. Es wurde von Land aus getaucht, mit 3 Schlauchbooten. Abends gab es Lagerfeuer-Romantik am Strand.

Auch eine „Not-“situation, blieb im Gedächtnis. Eines Abends war ein Boot zu einem Nachttauchgang unterwegs. Die Kollegen beobachteten vom Strand aus, wie die Positionsleuchte des Boot an- und ausging – das Signal für ein Problem! Nachdem ein weiteres Boot im Dunkeln bemannt und vor Ort angekommen war, stellte sich heraus, dass die nicht-tauchende Bootsbesatzung sprichwörtlich kalte Füße bekommen hatte und im Boot auf- und abgelaufen war, während die Taucher unter Wasser waren. Das Auf- und Ablaufen vor der Lampe wurde vom Ufer aus als Notsignal interpretiert und hatte für einige Aufregung gesorgt.

Intensives Tauchen bedeutet immer auch, dass Überlegungen bzgl. der Dekompression angestellt werden müssen. In den Anfangszeiten gab es keine Tauchcomputer, die diese Aufgabe zuverlässig und mit vertretbarem finanziellem Aufwand übernahmen. Eine einfache Formel zur Bestimmung der maximalen Grundzeit lautete: 90 – 2xTauchtiefe. Demzufolge durfte man in 40m Tiefe 10min lang bleiben, ohne sich einer besonderen Auftauchprozedur zu unterziehen. Nach heutigen Standards wären für einen solchen Tauchgang wenigstens 2 Sicherheits-Stopps notwendig, unter Berücksichtigung von Risikofaktoren sogar 4! Erst später wurden sogenannte Dekometer eingeführt, mechanische Apparaturen, die vor jedem Tauchgang zu eichen waren und die dem Taucher signalisierten, wann er aufzutauchen hatte. Dennoch sind keinerlei Deko-Unfälle aufgezeichnet worden.

Der erste Kompressor für den Verein wurde im Jahr 1980 mit Hilfe der Hoechst AG angeschafft, die Firma hatte sich großzügiger Weise als Sponsor betätigt. Sicherlich half es, dass damals zwei leitende Angestellte in der Tauchabteilung aktiv waren. Vorher wurde ausschließlich der Kompressor im Tauchladen benutzt.

Etwa in der Mitte der 80er Jahre trat Harald Lange in die Tauchabteilung ein. Er war als Ausbilder für kommerzielle Tauchlehrer tätig gewesen und übernahm zunächst eine Rolle als Übungsleiter. Rasch begann er seine Ausbildung zum Tauchlehrer im Rahmen des VDST. Die Prüfung fand auf Glen-Noire, einer Insel im Nord-Atlantik statt. Dies bedeutete eine Anreise von ca. 1000 km, die per Pkw bewerkstelligt wurde. Mangels Alternativen übernachtete man auf Strohsäcken in einer Scheune, die sanitären Anlagen waren „eher einfach“ und man organisierte die Verpflegung in der Gruppe der 30 Teilnehmer gemeinschaftlich. Die Ausbildung wie auch die Prüfung zum TL verlief nach dem Motto „ein TL muss sehr viel mehr können, als jemand, der kein TL ist“. Eine Prüfungsaufgabe erforderte beispielsweise, 3 min. lang ohne Atemzug unter Wasser zu bleiben, eine andere verlangte von den Teilnehmern 75m unter Wasser zurückzulegen, ohne zu atmen. Von den Teilnehmern dieser Härte-Übungen bestanden ca. 50% die Prüfung zum TL – Harald war einer davon.

Mit dieser neuen Qualifikation ausgestattet, wurden regelmäßige Tauchtrips im Rahmen des Schwimmvereins organisiert. Interessante Tauchziele waren die Seen in Weinheim, in St. Leon Rot, Dietz sowie Kelsterbach. Man traf sich üblicherweise mehrmals pro Monat am Wochenende, fuhr gemeinsam zu einem dieser Seen und verbrachte dort den Tag, bisweilen auch das Wochenende. Einmal pro Jahr fand eine 1-wöchige Fahrt nach Österreich oder in die Schweiz statt. Hierbei wurden in der Regel bekannte Luftfüll-Stationen besucht, wo man sich mit den aktuellsten Informationen zu den besten Tauchplätzen versorgte. Diese Fahrten waren es, die dazu führten, dass man über die Anschaffung von Leihausrüstung nachdachte. Ziel war es, die Ausbildungsaktivitäten zu unterstützen und den Tauchanfängern den Einstieg zu erleichtern. Entsprechend wurde die Qualität der Ausrüstung ausgelegt: robust, kaltwassertauglich, einfach in der Wartung. Gleichzeitig wurde die Erwartung formuliert, dass jeder ernsthaft am Tauchen Interessierte sich früher oder später eine eigene Ausrüstung zulegt. Dieses Prinzip hat sich bewährt und wird heute noch verfolgt.

Den Teilnehmern dieser Fahrten wurde rasch deutlich, dass unser Sport auch einen gewissen körperlichen Einsatz erfordert. Sowohl bei der Vorbereitung, wenn es um das Schleppen der Ausrüstung geht, als auch während des Tauchgangs, wenn es gilt mit einer Strömung zurecht zu kommen oder auch nur eine umfangreichere Ausrüstung unter Wasser zu beherrschen – wer hier die notwendige Kraft und Ausdauer mitbringt, tut sich leichter. Aus diesem Grund war und ist das regelmäßige Trainingsangebot ein wichtiges Element für die Tauchabteilung. In den 80er und 90er Jahren war das Training klar durch den ausführenden Übungsleiter geprägt. Nach dem Einschwimmen wurde die Technik des Flossen-Schwimmens verfeinert, der Wasser-Nase-Reflex geübt, etc. Ab und an wurde ein Geräte-Training durchgeführt. Das Niveau des Trainings war anspruchsvoll und vergleichsweise anstrengend. Man legte mit unterschiedlichen Übungen im Schnitt ca. 1500 m (für Schwimmer ist das eine kurze Strecke, aber probieren Sie das mit Flossen!) im flachen Becken zurück, um danach im tiefen Becken Apnoe-, bzw. Geräte-Übungen zu absolvieren. Ein Muskelkater am Tag danach war nicht unüblich.

Mittlerweile hat sich für viele Mitglieder die berufliche / private Situation verändert. Häufig haben sich berufliche Anforderungen intensiviert, oft bedeutet dies andere Erwartungen an die Freizeit. Die Tauchabteilung trägt dem Rechnung, indem der Trainingsansatz flexibilisiert wurde: Es wird an jedem Trainingstag ein geführtes Training angeboten, die Teilnahme ist jedoch freiwillig und es ist akzeptiert, dass manche Teilnehmer später dazu kommen, oder nach einem stressigen Tag einfach nur schwimmen möchten, statt sich von einem Übungsleiter „einspannen“ zu lassen. Das Gerätetraining ist ebenfalls flexibler organisiert: Während es an jedem 3. Montag im Monat obligatorisch stattfindet, kann jeder Taucher mit Grundtauchschein jederzeit mit Gerät ins Schwimmbecken springen – vorausgesetzt er ist nicht alleine und hat das mit dem jeweiligen ÜL abgestimmt.

Die späten 80er-Jahre brachten mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs auch die Möglichkeit neuer Tauchgebiete. Der damalige Ausbildungsleiter war Peter Deth – er organisierte u.a. eine Tauchfahrt an den Helenesee, der bei Frankfurt/Oder liegt. Die Teilnehmer erinnern sich wahrscheinlich noch an das feuerrote Bridgestone-Mobil, das von ihm gesteuert wurde. Der Verfasser erinnert sich noch deutlich an diese Fahrt, die 1992 stattfand. Die Teilnehmer verbrachten das Wochenende auf einem Zeltplatz in DDR-Romantik und betauchten diese ehemalige Braunkohle-Grube. Das Tauchgebiet bot viele sehr reizvolle Elemente – einen versunkenen Wald, Hütten, Abhänge; es gab außerordentlich große Hechte, Karpfen, etc. zu sehen und der Verfasser, damals frisch mit dem ersten Tauchschein ausgestattet, war sehr beeindruckt. Die Fahrtzeit von 8 Stunden an die polnische Grenze war allerdings zu lange, um diese Tour häufiger zu wiederholen. Peter Deth absolvierte damals eine Ausbildung zum Tauchlehrer und verließ kurz danach Deutschland. Er arbeitet immer noch auf seiner Tauchbasis in Marbella, Spanien.

Mit zunehmendem Interesse am Tauchsport und wachsender Anzahl der aktiven Taucher wurde deutlich, dass der damalige Kompressor den Anforderungen nicht mehr genügte. Die Luftlieferleistung musste einfach verstärkt werden, um die Anzahl der zu füllenden Flaschen in einer sinnvollen Zeit zu bewältigen – die Gerätewarte wollten die Wochenenden nicht mehr ausschließlich im Füllraum auf dem Vereinsgelände verbringen. Nach verschiedenen Diskussionen mit dem Vereinsvorstand sowie einigen sparsamen Jahren wurde 1994 ein Bauer-Kompressor angeschafft. Seine Luftlieferleistung liegt bei 250 l/min. – eine leere Standard-Flasche mit 10l ist damit in ca. 8 min. mit 200bar Atemluft gefüllt. Darüber hinaus verfügt das Gerät über eine automatische Abschaltung bei Erreichung des Zieldruckes – damit wird gewährleistet, dass keine Flasche versehentlich über den vorgesehenen Druck hinaus befüllt wird. Ein Kompressor dieser Größe benötigt zum einen Luft zum Ansaugen und Verdichten in die Flaschen hinein. Zum anderen benötigt der Kompressor eine Mindestmenge an Luft zum Kühlen des Aggregats, denn beim Verdichten der Luft entsteht viel Wärme! Der zur Verfügung stehende Raum reichte hierfür nicht aus. Abhilfe schaffte ein Loch in der Wand, so dass der Kompressor die Kühl-Luft direkt ansaugen kann, sowie die Auflage des TÜV, dass die Tür bei laufendem Füllbetrieb nicht geschlossen sein darf. Man kann sich vorstellen, dass dies nicht unbedingt eine ideale Situation war und ist, insbesondere nicht im Winter.

Es war eine große Erleichterung für die Gerätewarte, als sich die Möglichkeit bot, die Leihausrüstung größtenteils in den Container auszulagern. Damit findet der Publikumsverkehr vor allem am und im Container statt. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen an die Gerätewarte, die seither zwei Räume im Auge behalten müssen. Auf diesen Container hatten es im Jahr 2004 einige gut ausgerüstete Diebe abgesehen – der Diebstahl traf die Abteilung hart, denn das Jahresbudget ist nicht hoch genug um einen solchen Verlust direkt zu ersetzen und die Versicherungskosten wären für diesen Fall erheblich.

Etwa in der Mitte der 90er Jahre begannen die ersten, vorsichtigen Annäherungen an die Prinzipien des technischen Tauchens. Einzelne Taucher der Abteilung begannen bei tieferen Tauchgängen reinen Sauerstoff zur Dekompression im flachen Wasser einzusetzen. Tabellen oder Computer, die diese Dekompressionsvorgänge abbilden konnten, standen nicht zur Verfügung. Man verwendete daher Tabellen für normale Atemluft und nutzte den Sauerstoff als Sicherheitspuffer für den abschließenden Stopp in 3 m Tiefe. Aus heutiger Sicht ein guter Ansatz zur Minimierung des Risikos, das man damals nur schwer abschätzen konnte. Mittlerweile haben sich die die Dekompressions-Prozeduren deutlich weiterentwickelt, es stehen Computerprogramme zur Verfügung um nahezu jedes Tauchprofil zu planen und die gängigen Dekorechner für Taucher berechnen die Verwendung von wenigstens zwei Gasen.

Diese Entwicklung hatte natürlich Einfluss auf die Ausbildungsgänge, die der Verein anbietet. D.h. neben dem klassischen Tauchschein, der mittlerweile bereits standardmäßig um die Nitrox-Komponente erweitert wird und der vertieft werden kann (und sollte), besteht die Möglichkeit das Tauchen in größeren Tiefen (> 40m) unter Trimix-Einsatz zu erlernen. Diese Form des Tauchens ist mittlerweile weiter verbreitet als Viele denken (Zum Test sei die Suche im Internet unter Begriffen wie z.B.: „Technical Diving“ empfohlen). Wer sich ein wenig eingehender mit dem technischen Tauchen beschäftigt, stellt schnell fest, dass sich die Aufwendungen hinsichtlich der Ausrüstung nicht wesentlich von denen unterscheiden, die wir als verantwortungsbewusste, mitteleuropäische Kaltwasser-Taucher bereits sehr gut kennen!

Wo steht der Tauchsport heute? Der Tauchsport ist im Katalog des verfügbaren sportlichen Angebotes etabliert, der Markt ist weitgehend gesättigt. Es bilden sich unterschiedliche Spezial-Segmente aus. Die Risiken des klassischen Sport-Tauchens wurden durch die Ausbildungsorganisationen mehr und mehr entschärft. Einerseits wurden die Einstiegshürden herabgesetzt, andererseits wurden die Anforderungen in den Ausbildungsabschnitten reduziert. Der heutige PADI-Anfänger taucht nicht tiefer als 18m, um möglichst alle Risiken auszuschalten. Parallel dazu etablieren sich Methoden und Prinzipien des Technischen Tauchens im Bereich des fortgeschrittenen Sport-Tauchens. Der Umgang mit anderen Atemgasen als Luft, die Prinzipien der beschleunigten Dekompression, der Umgang mit reinem Sauerstoff erfordern eine weitergehende Ausbildung, körperliche Fitness und mentale Stabilität. Im Gegenzug werden damit reizvolle Tauchgänge in größere Tiefen sowie mit längeren Tauchzeiten möglich, die genauso Spaß machen können wie das Flachwassertauchen.

Kein Rückblick ohne Ausblick – auch in diesem Fall. Die wesentlichen Impulse für die Weiterentwicklung des Tauchsports kommen aus 2 Richtungen:

a. Physiologie/Medizin: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Verständnis bezüglich der im Körper ablaufenden Vorgänge beim Tauchen deutlich erweitert. Die Erkenntnisse der Vorgänge im menschlichen Körper unter Wasser sind besser untersucht, finden Eingang in die Dekompressionsmodelle und werden die Sicherheit beim Tauchen weiter erhöhen. Entsprechend wird sich auch die Ausbildung weiterentwickeln.

b. Physik/Technik: Das Gasmanagement lässt sich mittlerweile sehr genau auf den einzelnen Tauchgang anpassen, die erforderliche Ausrüstung ist verfügbar und wird z.B. in der Rebreather-Technik eingesetzt – damit zeichnet sich der Trend der nächsten Jahre klar ab. Auch in unserer Abteilung gibt es bereits Mitglieder, die darauf hoffen, dass die Preise für die entsprechenden Geräte bald erschwingliche Größenordnungen erreichen.

Der Schwimmverein hat beschlossen, diese Entwicklungen offen zu betrachten und in sinnvollem Umfang in die Aktivitäten aufzunehmen. Aus diesem Grund läuft derzeit die Detailplanung für die Nitrox-Anlage, die das Tauchen für die Mitglieder des HöSV sicherer machen wird.

Es bleibt abschließend festzustellen, dass der Mensch bei allem Fortschritt von der Natur für dieses Medium nicht vorgesehen wurde. Zwei tragische Unfälle mit Todesfolge in den vergangenen 40 Jahren sind ein ernsthafter Beleg hierfür. Dennoch ist es für viele von uns immer wieder eine unvorstellbare Bereicherung, die Unterwasserwelt besuchen zu können. Die Voraussetzungen hierfür sind heute die Gleichen wie vor 40 Jahren: eine gute Ausbildung, sowie eine gute Ausrüstung. Wenn Sie Fragen zu einem von beiden haben sollten, so stehen ihnen die Ansprechpartner der Tauchabteilung jederzeit gerne zur Verfügung.

Dr. Stefan Körner

 

Der Tauchsport nimmt im Höchster Schwimmverein weiter an Fahrt auf.

Beim Fortführen dieser Chronik ist es schön zu sehen, wie sehr der HöSV in der Kontinuität geblieben ist und die sich abzeichnenden Entwicklungen stringent weiter geführt hat. Ein Umzug aus den Containern in neue Räume auf dem Vereinsgelände wurde durchgeführt. Die neue Taucherwarte ist um ein Vielfaches größer und besser erreichbar geworden. Tauchflaschen müssen zum Füllen nicht mehr über das ganze Gelände unseres Vereins getragen werden und auch die Diebstahlsgefahr wurde minimiert. Mit viel Eigeninitiative wurden die neuen Räume fertig gestellt und zur schon erwähnten Nitroxanlage, seinerzeit noch in der Planung, kommt noch eine Außenfüllanlage dazu. Somit haben die Mitglieder der Tauchabteilung die Möglichkeit, selbständig mit einem Chip ihre Flaschen zu füllen, ohne auf die Öffnungszeiten der Gerätewarte angewiesen zu sein. Dank dieser Entscheidung für unsere Nitroxanlage findet das Tauchen immer mehr Zulauf innerhalb des Vereins, aber auch neue Mitglieder. Der Sporttaucher profitiert in hohem Maße von dieser neuen Anlage, da das praktische Tauchen mit Nitrox mit einer adäquaten Ausbildung einhergeht und dadurch weiter zur Sicherheit im Tauchsport beiträgt.

Ein Umbruch in der Abteilungsführung findet statt und die Abteilung wächst stärker zusammen. Aus Einzelkämpfern werden Teamplayer und davon profitieren alle. Es finden sich mehr und mehr Interessierte und Engagierte, die sich in ihrer Freizeit zum Übungsleiter und Tauchlehrer ausbilden lassen.

Aufgrund der stärkeren Nachfrage nach technischem Tauchen, was früher eher den Abenteurern vorbehalten war, wollen auch wir uns diesem zusätzlichen Trend im Tauchsport weiter öffnen. Hierfür werden neben Nitrox weitere spezielle Gase benötigt und so kommt zum Sauerstoff noch Helium als weiteres Gas dazu.

Der Verein unterstützt die Idee, die vorhandene Anlage erheblich zu erweitern, um alle Gase selbst mischen zu können. So wollen wir für diesen Sport attraktiv und aktuell bleiben. Es wurden Anträge nach Fördergeldern gestellt und auch die Stadt Frankfurt sowie der Landessportbund, unterstützten uns bei diesem Vorhaben. Nach längerer Planung steht der Tauchabteilung seit 2015 eine moderne Trimix - Füllanlage mit Speicherbank und Booster zur Verfügung. Mit dieser neuen Anlage hat die Tauchabteilung des Höchster Schwimmvereins ein Alleinstellungsmerkmal im Rhein-Main-Gebiet. Das spricht sich in der Taucherszene herum und es treten vermehrt Taucher aufgrund dieser technischen Möglichkeiten in den Verein ein. Jetzt gelingt der neue Plan, sich gleichberechtigt für alle Tauchsportaktivitäten zu öffnen. Die Tauchabteilung des HöSV wird nun von 3 Säulen gleichberechtigt getragen; das Kinder und Jugendtauchen ab einem Alter von 8 Jahren ist eine wichtige Grundlage, das Sporttauchen mit Luft hat nach wie vor zahlenmäßig den größten Stellenwert, aber auch das technische Tauchen hat nun seinen festen Platz innerhalb des Vereins. Hierbei handelt es sich aber nicht um kleine „Vereine im Verein“, sondern alle 3 Bereiche interagieren aktiv miteinander und tauschen sich aus. Bei Tauchfahrten wird darauf geachtet, hier allen Tauchersparten gerecht zu werden.

Neben dem Tauchen ist aber auch die Freizeitgestaltung ohne Tauchen ein Programmpunkt, der den Zusammenhalt stärkt. Grillen, Bootstouren und andere Events werden organisiert, so dass auch Partner von Tauchern hier ihren Platz bei uns finden. Auch für Leihausrüstung ist gesorgt, denn gerade für Anfänger und Jugendliche ist es besonders attraktiv, sich zu Beginn Tauchgeräte und Anzüge kostengünstig bei uns leihen zu können. So werden die zu Beginn hohen Einstiegskosten im Zaum gehalten.

Aus einem aktiven Tauchlehrer in den 90er Jahren im HöSV sind heute (Stand 2017) 7 Tauchlehrer, 2 Übungsleiter und 4 Assistenztrainer geworden. Wir bilden aus: vom Kinder - und Jugendtauchen, weiter zum Sporttauchen, dem Behindertentauchen bis zum Technischen Tauchen und hier bis Trimix**.

Bei uns findet jeder seinen Platz und Ausbildungsmöglichkeiten, und vor allem auch passende Tauchpartner, ob nun beim Sporttauchen, Kinder - und Jugendtauchen oder dem technischen Tauchen. Auch Rebreather-Tauchen, oder Höhlentauchen sind für uns keine Fremdwörter und werden bei uns aktiv getaucht. Ein Sport für Jeden mit einem runden Angebot für die ganze Familie eben.

Beim regelmäßigen Montagstraining wird natürlich die Kondition gestärkt, aber es können auch, unter sachkundiger Anleitung, verschiedene neue Tauchtechniken ausprobiert werden. So wird z.B. jeden ersten Montag im Monat Tauchtechnik im Sprungbecken angeboten. Wir führen monatliche Tauchfahrten an einheimische Gewässer in der Nähe durch und organisieren auch größere Tauchevents, z.B. nach Kroatien, Frankreich, Spanien, Norwegen, um nur einige zu nennen.

Es hat sich viel verändert seit der Gründung der Tauchabteilung durch Klaus und Ursula Resch im Jahr 1973. Aus Abenteurern und Individualisten ist ein Sport für Jedermann geworden und alle können davon profitieren.

Auf in die Zukunft.

Martin Jung
Abteilungsleiter Tauchen

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